Kultusministerin Susanne Eisenmann informiert in Bad Waldsee

31.07.2017

Knapp 70 Zuhörer, darunter auch viele Lehrer und Rektoren, ließen sich diese Gelegenheit nicht entgehen und ließen sich aus erster Hand informierten. 

CDU-Bundestagskandidat Axel Müller und der CDU-Stadtverband Bad Waldsee hatten am vergangenen Mittwoch, sinnigerweise am letzten Schultag, die baden-württembergische Kultusministerin Susanne Eisenmann zu einem Gespräch über die Bildungspolitik ins Haus am Stadtsee eingeladen. Knapp 70 Zuhörer, darunter auch viele Lehrer und Rektoren, ließen sich diese Gelegenheit nicht entgehen und ließen sich aus erster Hand informierten. (Im Bild v.l.n.r. Heinz Wiese MdB, Raimund Haser MdL, Kultusministerin Susanne Eisenmann, Axel Müller, Hubert Leißle)

Parteipolitisch stieg die Kultusministerin in ihren Vortrag ein und stellte dazu in den Fokus, dass die jetzige schwarz-grüne Regierung zuerst mal wieder Ruhe und Verlässlichkeit ins Bildungssystem gebracht hätte. Was allerdings nichts am schlechten Abschneiden in diversen Studien ändert. Baden-Württemberg, eigentlich als klassisches Bildungsland bekannt, rangiert dort mehrheitlich im unteren Mittelfeld neben Berlin oder Bremen.

Dazu müssten künftig die Schwerpunkte wieder mehr auf die Kernkompetenzen wie Lesen, Schreiben und Rechnen gelegt werden, führte Eisenmann dazu an. Dies sei aber nicht mit einer Schulstrukturdiskussion zu erreichen, man müsse hierzu wieder ganz auf Qualität und Leistungsfähigkeit setzen.

Leider hätte sich Baden-Württemberg auf seinen Lorbeeren der vergangenen Jahrzehnte als Bildungsland ausgeruht und sei zu wenig innovativ gewesen.

Vorrangig sei ihr Ziel bei den Grundschulen die Kernkompetenzen der Schüler wieder zu stärken. „Schreiben lernen nach Gehör“, wie es bis jetzt praktiziert würde, wird es mit ihr nicht mehr geben. Die Schüler müssten von der ersten Klasse an lernen, was richtig ist.

Auch in den Grundschulempfehlungen sieht sie eine große Baustelle. Für Susanne Eisenmann ist klar, „nicht jedes Kind kann ins Gymnasium“, es ist für ein Kind dann auch nicht motivierend, wenn es wegen Lernproblemen irgendwann wieder die Schule wechseln muss. Dazu sollten nach ihrer Vorstellung vor allem die Eltern davon überzeugt werden, dass eine starke Fixierung auf eine akademische Ausbildung nicht immer sinnvoll sei.

Ebenso wird ab dem Schuljahr 2019 / 2020 die gymnasiale Oberstufe verändert. Dort wird es wieder Grund- und Leistungskurse geben und jeder Schüler muss zumindest Deutsch und Mathematik belegen.

Als zentrale Säule des Bildungssystems sieht sie die Realschulen, die ebenso wie die Gemeinschaftsschulen mit ihrem besonderen pädagogischen Konzept Ihre Existenzberechtigung hätten.

Speziell in Baden-Württemberg sieht die Kultusministerin einen hohen Nachholbedarf bei der Digitalisierung, was aber nicht heißt, dass schon in der Grundschule das Programmieren gelernt werden muss.

In der anschließenden Diskussion wurden dann insbesondere die Themen Lehrermangel, Bezahlung von Grundschullehrern und das Problem fehlender Auszubildender angesprochen.

Text und Bilder derWALDSEEer Oliver Hofmann