Haser bekennt sich zu Vereinen und hätte etwas mehr verdient

03.03.2021

Online-Diskussion mit Raimund Haser und Waldseer Vereinsvertretern über die Zukunft der Vereine nach Corona ein Erfolg

Es lag sicher nicht am Thema – Wie kommen Vereine durch die Pandemie – sondern am schönen Wetter, dass sich am Sonntagnachmittag nur ganze 21 Interessierte einlogten, um die Diskussion zwischen Raimund Haser und den Vorsitzenden verschiedener Bad Waldseer Vereine zu verfolgen. Schade für alle, die nicht dabei waren, denn es war ein interessantes Format und von der Bad Waldseer CDU-Ortsgruppe gut vorbereitet.

Nach einer kurzen Begrüßung übergab Maximilian Klingele, Chef der Bad Waldseer CDU, wegen einer lädierten Stimme das Wort und die Moderation an Marc Schroedter, der sich gut vorbereitet zeigte und die anwesenden Vereinsvorstände mit seinen Fragen zu interessanten Statements führte.

Tenor der Antworten von Roland Haag, Narrenzunft Waldsee, Dieter Seebold, Ruderverein und Rainer Bucher, Stadtkapelle war, dass man notgedrungen viel digital erledigt hätte, aber dass ein richtiges Vereinsleben durch nichts zu ersetzen ist.

Jeder Verein gab sich ein anderes Konzept, um seine Mitglieder bei der Stange zu halten. Am Eindrucksvollsten für ein großes Publikum war sicher die Narrenzunft mit ihrer digitalen Narrentruhe, die über 100.000 Interaktionen erzielte. Wie Roland Haag berichtete, kamen die Besucher nicht nur aus der Region, sondern weit über Bad Waldsees Grenzen hinaus konnte die Narrenzunft Fans gewinnen.

Rainer Bucher berichtete über die Schockstarre nach dem ersten Lockdown. Die Stadtkapelle ist nicht nur Musik, sondern viel, viel mehr: Kameradschaft, Freundschaft, gegenseitige Stütze auch in schwierigen Situationen. „Es ist jetzt viel Arbeit, die Leute bei der Stange zu halten“

Dieter Seebold beklagte, dass durch dieses verlorene Jahr ganze Sportlerkarrieren nicht stattfänden. „Es werden immer zwei Jahrgänge zusammengefasst, Und weil dieses Jahr keine Regatten stattfanden, konnten die Jugendlichen keine Wettbewerbe bestreiten, sich nicht mit gleichaltrigen messen und keine Siege erringen. Und jetzt müssen sie wieder warten, in einer andere Altersklasse trainieren, und dann passt die Größe oder das Gewicht nicht, und alles war umsonst.“

Die fehlenden Wettbewerbe und damit fehlenden Siege und Platzierungen sind auch der Grund dafür, dass die Ruderer keine Nennungen zum Sportler des Jahres in B ad Waldsee abgegeben hätten.

Klar, es gab auch Wettbewerbe auf der Rudermaschine und auch da hatten die Bad Waldseer eine gute Platzierung. „Aber wir wollen wieder ins Boot und auf das Wasser.“

Raimund Haser, der selbst aktiv im Fuß- und Handball, im Ski- und Bergsport und in einer Musikkapelle ist und war, gab ein klares Bekenntnis zu den Vereinen und zum Ehrenamt ab. „Ich kenne keinen guten Politiker, der nicht Mitglied in einem Verein ist oder war“

Haser setzte viel Hoffnung in das Treffen der Ministerpräsidenten am Mittwoch und gab die Losung mit auf den Weg: “Nicht nur auf die Inzidenzen zu schauen, sondern auf das Ansteckungsrisiko.“ Wieso sollte es gefährlicher sein, zu viert in einem Boot zu sitzen und zu rudern, als in einem Supermarkt mit vielen anderen einzukaufen. Und hier sollten der Sport und die Gastronomie gleich behandelt werden, denn was würde es schaden, an einem so schönen Tag wie diesen Sonntag, im Freien eine Tasse Kaffee zu trinken.

Text und Bild: Erwin Linder (Bildschirmzeitung)